Blick in den Ausstellungsraum |
Karakulböcke (Foto von 1936) |
Erster Raum: Schafe und Ziegen
Kühn´s Lieblingstiere
Die Schafe waren jahrzehntelang seine bevorzugten Versuchsobjekte. Er beschaffte Wildschafe verschiedener Herkunft, zum Beispiel Mufflons von Korsika und Sardinien, Argalis aus Zentralasien, Urials aus Südwestasien. Er kreuzte diese untereinander sowie mit den verschiedensten Rassen des Hausschafes und erzielte in allen Fällen fruchtbare Nachkommen. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Ansicht der polyphyletischen Abstammung des Hausschafes vertreten. Nach und nach setzte sich die Erkenntnis durch, dass als wichtigste Stammform unserer Hausschafe südwestasiatische Wildschafe in Betracht kommen. Dies wird durch mehrere Exponate im Museum, unter anderem durch eine Verbreitungskarte und Schädel verdeutlicht.
Schafe
Im ersten Raum vermitteln Dermoplastiken und Schädel die hohe Variabilität der Schafe, so zum Beispiel die eindrucksvolle Größe des Argalischafes mit seinem starken Gehörn. Die Vielzahl der rassespezifischen Hornformen der Hausschafe verdeutlicht die Wanddekoration - unterstützt durch Fotomaterial.
Schädel und Dermoplastiken von Schafen |
Argali - größtes Wildschaf
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Durch eine Schafrasse, das Karakul, ist die hallesche Tierzucht weltweit bekannt geworden. Die Lämmer liefern die begehrten Persianerfelle. Begonnen durch die 1903 von Julius Kühn eingeführten ersten Zuchttiere, ist eine jahrzehntelange Forschungsarbeit geleistet worden, die in viele Länder ausstrahlte. Das linke Bild zeigt Kreuzungen zwischen dem Somalischaf aus Afrika mit dem Merino-Fleischschaf beziehungsweise Rhönschaf. Sie boten ein reiches Material für Vererbungsversuche. Das Karakulschaf (rechtes Bild) erwies sich für die Kreuzung durch eine Reihe von Merkmalen als besonders geeignet wie zum Beispiel der Fettschwanz, die Jugendlocke und die Fellfarbe.
Dermoplastiken von Kreuzungen bei Schafen |
Karakulschaf (Foto von 1939)
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Hessische Ziegen (Foto von 1913) |
Ziegen
Ein weiteres altes
Haustier, die Ziege, ist ebenso wie das Schaf weltweit verbreitet
worden. Auf dem Bild sind zwei Hessische Ziegen aus dem ehemaligen Haustiergarten
zu sehen. Die von der Wildform Bezoarziege abstammenden heutigen
zahlreichen Ziegenrassen sind von den halleschen Tierzüchtern wenig
bearbeitet worden.
Es können in dieser Ausstellung Gehörne verschiedener wilder Verwandter
der Hausziege präsentiert werden und einige Vertreter von der Hausziege
als Dermoplastik und als Foto.
Schädel eines vierhörnigen Jacobschafes |
Abweichend von der normalen Zweihörnigkeit bei Schaf und Ziege kann es zur Mehrhörnigkeit kommen. Einige vierhörnige Schafgehörne und ein Ziegenskelett mit einem dreihörnigen Schädel sollen dies demonstrieren. Letzteres Exemplar ist etwa 200 Jahre alt und stammt ursprünglich aus der von Johann Wolfgang von Goethe gegründeten Tierarzneischule in Jena.