MARTIN-LUTHER-UNIVERSITÄT HALLE -WITTENBERG
Amtsblatt
7. Jahrgang, Nr. 5 vom 3. Juni 1997, S. 5
I. Allgemeines
Das Studium der Technomathematik soll die Studierenden auf eine spätere
Tätigkeit im technologischen Bereich vorbereiten. Eine solide mathematische
Ausbildung sichert auch weitergehende Einsatzmöglichkeiten vielfältiger
Art. Wichtige Fähigkeiten, die während des Studiums herausgebildet
werden, sind Abstraktionsvermögen, exaktes wissenschaftliches Arbeiten
und Denken, Selbständigkeit und Kommunikationsfähigkeit.
Da die vorrangigen Einsatzgebiete von Absolventinnen bzw. Absolventen
des Studienganges Technomathematik auf praktischem Gebiet liegen, ist die
Ausbildung - neben der Vermittlung fundierter Kenntnisse in den mathematischen
Grundlagen und dem Vertrautmachen mit mathematischen Denkweisen und Verfahren
- vor allem auf solche Gebiete der Mathematik ausgerichtet, die im besonderen
Maße für die technischen Anwendungen von Bedeutung sind. Im
Hauptstudium erfolgt eine Vertiefung vor allem in den mathematischen Gebieten
Angewandte Analysis, Numerik und wissenschaftliches Rechnen und Stochastik.
Der mathematischen Modellierung kommt darin besondere Bedeutung bei. Die
Studierenden können sich nach ihren Eignungen und Interessen für
eine Vertiefungsrichtung entscheiden.
Im Studiengang Technomathematik sind eine Reihe von technischen Wahlpflichtfächern vorgesehen, von denen die bzw. der Studierende entsprechend ihren bzw. seinen Interessen eines auswählt. Es findet eine durchgängige Ausbildung im Wahlpflichtfach statt, die im Grundstudium die allgemeinen Grundlagen des Faches vermittelt, im Hauptstudium sind speziellere Gebiete Gegenstand vertiefter Studien. Fundierte Kenntnisse der Informatik sind heute in allen qualifizierten Berufen von Bedeutung; daher ist dieses Fach im Studienplan der Technomathematik angemessen berücksichtigt.
Studienvoraussetzung ist eine Zugangsberechtigung zum Studium gemäß
§ 34 Abs. 2 Hoch-schulgesetz des Landes Sachsen-Anhalt.
Wegen des hohen Anteils englischsprachiger Fachliteratur sind ausreichende
Englischkenntnisse sowie möglichst Kenntnisse in einer weiteren Sprache
wünschenswert.
Der Studienplan sieht den Beginn für das Studium in einem Wintersemester vor, ein Studienbeginn im Sommersemester ist grundsätzlich möglich. Die Regelstudienzeit beträgt neun Semester.
Der Studiengang Technomathematik gliedert sich in das
Die Anlagen 1 und 2 enthalten Modellstudienpläne für den Diplomstudiengang
Technomathematik. Er gibt eine Empfehlung, wie der Diplomstudiengang Technomathematik
durchgeführt werden kann.
Für die Studienfachberatung ist ein vom Fachbereich beauftragtes
Mitglied der Gruppe der Professorinnen und Professoren zuständig.
Darüber hinaus stehen alle Professorinnen und Professoren des Fachbereiches
Mathematik und Informatik für Fragen der Studienberatung zur Verfügung.
Für Beratungen und Auskünfte in Prüfungsfragen ist der
Prüfungsausschuß des Fachbereiches Mathematik und Informatik
zuständig. Bei Beratungen des Prüfungsausschusses zu Fragen des
Studienganges Technomathematik zu Fragen des Wahlpflichtfaches nimmt auch
eine Professorin oder ein Professor des betroffenen Fachbereiches oder
der betroffenen Fakultät teil.
II. Das Grundstudium
Das Grundstudium dient hauptsächlich dem Erwerb grundlegender Kenntnisse
und Fähigkeiten in verschiedenen Gebieten, die für die Spezialisierung
im Hauptstudium notwendig sind.
Das Grundstudium umfaßt 64 SWS Pflichtveranstaltungen, von denen
ca. 52 SWS auf das Fach Mathematik und 12 SWS auf die Informatik enfallen,
und 16 SWS Wahlpflichtveranstaltungen des technischen Wahlpflichtfaches.
Vor Beginn der Informatikausbildung kann fakultativ ein Blockkurs "Programmieren"
im Umfang von 20 Stunden besucht werden. Als technisches Fach können
zur Zeit gewählt werden Biochemie/ Biotechnologie, Chemische Technologie,
Geographie, Pharmazeutische Technologie, Technische Physik, Verfahrenstechnik/Umwelttechnik,
Werkstoffwissenschaften (siehe Anlage 4). Weitere
technische Fächer können durch Beschluß des Fachbereichsrates
eingeführt werden. Inhalt und Aufbau des Grundstudiums sind in der
Anlage
1 dargestellt.
(1) Durch die Diplomvorprüfung soll die bzw. der Studierende nachweisen, daß sie bzw. er sich die allgemeinen Fachgrundlagen angeeignet hat, die erforderlich sind, um das weitere Studium mit Erfolg zu betreiben.
(2) Die Diplomvorprüfung besteht aus vier mündlichen Prüfungen in den Fächern
III. Das Hauptstudium
Während des Hauptstudiums vertieft und erweitert die bzw. der Studierende ihre bzw. seine im Grundstudium erworbenen Kenntnisse; sie bzw. er wird dabei in einer selbstgewählten Vertiefungsrichtung (siehe Anlage 2) bis an aktuelle Forschungsfragen herangeführt. Im Hauptstudium sind Lehrveranstaltungen vorgesehen, deren Gesamtstundenzahl sich gemäß folgender Tabelle auf die Fächer Mathematik, Informatik und technisches Fach verteilt, wobei das technische Fach auf dem im Grundstudium gewählten Fach aufbauen muß.
Mathematik
- Vorlesungen und Übungen - Seminare - Praktikum Informatik
Technisches Fach
Summe |
ca. 52 SWS
44 SWS 6 SWS 2 SWS ca. 12 SWS
ca. 161 SWS
höchstens 80 SWS |
1 abhängig vom gewählten Fach
|
(1) Die Diplomprüfung bildet den Abschluß des Diplomstudienganges Technomathematik. Die Diplomprüfung besteht aus der Diplomarbeit und aus jeweils einer mündlichen Prüfung in den Fächern
Halle (Saale), 21.05.1997
Prof. Dr. R. Kreckel
Der Rektor
Vom Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt am 08.04.1997 zur Kenntnis genommen.
1. Semester:
- Analysis I - Lineare Algebra und Geometrie I - Technische Informaatik - Technisches Fach 2. Semester:
3. Semester:
4. Semester:
|
(4/2)
(4/2) (4/2) (4) (4/2)
(4/2)
(4/2)
|
2 Eine der Übungen ist fakultativ. 3 Die Stundenzahl kann gemäß den Studienplänen der technischen Fächer variieren.
|
Pflichtveranstaltungen | |
- Funktionsanalysis
- Partielle Differentialgleichungen - Stochastische Prozesse - Numerik gewöhnlicher Differentialgleichungen - Praktikum Modellierung und Simulation |
(4/2)
(4/2)
(4/1)
(4/2)
(0/2)
|
Wahlpflichtveranstaltungen | |
- aus dem Gebiet der Algebra
- aus dem Gebiet der Optimierung - aus einer mathematischen Vertiefungsrichtung - Seminare zu Gebieten der Mathematik - Informatik - Technisches Fach |
(4/2)
(4/1)
ca. 10 SWS
6 SWS
12 SWS
16 SWS
|
Vertiefungsrichtungen: | |
- Algebra und Geometrie
- Angewandte Analysis - Numerik / Wissenschaftliches Rechnen - Optimierung - Stochastik |
Mathematische Gebiete
Angewandte Analysis
Dynamische Systeme, Partielle Differentialgleichungen, Variationsrechnung, Stochastische Analysis, Fourieranalysis, Evolutionsgleichungen, Asymptotische Analysis, Mathematische Modellierung.
Algebra und Geometrie
Algebra, Diskrete Mathematik, Differentialgeometrie.
Stochastik
Multivariable Statistik, Stochastische Modelle, Stochastische Differentialgleichungen, Statistik-Software und Simulation, Statistik stochastischer Prozesse, Grenzwertsätze und asymptotische Statistik.
Numerik / Wissenschaftliches Rechnen
Numerik partieller Differentialgleichungen, Numerik-Software, Parallele numerische Verfahren, Differenzengleichungen, Numerik linearer und nichtlinearer Gleichungssysteme.
Optimierung
Nichtlineare Optimierung, Kontrolltheorie, heuristische Lösungsverfahren der Optimierung, Optimierung auf diskreten Strukturen, Vektoroptimierung, stochastische Optimierung.
Wahlpflichtfach Verfahrenstechnik / Umwelttechnik
Grundstudium:
Verfahrenstechnische Grundlagen:
- Technische Thermodynamik - Technische Strömungsmechanik - Stoff- und Wärmeübertragung |
8 SWS
4 SWS 4 SWS |
Schein:
- Technische Thermodynamik - Technische Strömungsmechanik - Stoff- und Wärmeübertragung |
(2 Belege, 1 Leistungskontrolle)
(2 Belege, 1 Leistungskontrolle) (1 Beleg, 1 Leistungskontrolle) |
Vordiplomprüfung:
- Eine Prüfung in einem der angebotenen Fächer. - Zulassungsvoraussetung ist die Prüfungszulassung in allen 3 Fächern. |
1. Verfahrenstechnische Hauptfächer
Aus folgenden Fächergruppen sind zwei auszuwählen:
- Mechanische Verfahrenstechnik - Thermische Verfahrenstechnik - Reaktionstechnik |
4 SWS
4 SWS 4 SWS |
Hier sind jeweils 8 SWS aus den Gebieten
- Luftreinhaltungstechnik
- Abwassertechnik
- Energietechnik- und versorgung
zu wählen.
Luftreinhaltungstechnik
- Partikelabscheidung aus Gasen
- Granulometrie und Partikelmeßtechnik
- Absorption organischer und anorganischer Schadstoffe aus Abgasen
- Ausbreitung gasförmiger Schadstoffe
- Katalytische Verbrennung organischer und anorganischer Stoffe aus
Abgasen
- Thermische Verbrennung organischer Stoffe aus Abgasen
- Biowäscher
Abwassertechnik
- Mechanische und biologische Verfahren zur Behandlung kommunaler Abwässer
- Membrantrenntechnik zur Reinigung von Abwässern und Trinkwasser
- Absorption zur Reinigung von Abwässern und Trinkwasser
- Biochemische Verfahren zur Behandlung von Abwässern
- Extraktion von organischen Stoffen und Metallen aus Abwässern
- Oxydation, Neutralisation, Flockung und elektrische Verfahren zur
Abwasserreinigung
- Automatisierung von Abwasser-Behandlungsanlagen
Energietechnik und -versorgung
- Energietechnik
- Wärmetransformation und Nutzung regenerativer Energiequellen
- Brennstoffe und Wärmeerzeuger
- Plasmatechnologie
- Wärmeübertragung bei Kondensation und Verdampfung
- Spezielle Probleme der Wärmeübertragung
- Heizung, Lüftung, Klimatechnik
- Kühl- und Kältetechnik
Diplomprüfung:
- Eine Prüfung über ein 12 SWS umfassendes Gebiet.
Wahlpflichtfach Chemische Technologie
Grundstudium:
- Allgemeine Chemie
- Grundlagen der Analytik - Praktikum Anorganik - Physikalische Chemie - Praktikum Physikalische Chemie |
3 SWS
2 SWS
5 SWS
2 SWS
4 SWS
|
Vordiplomprüfung:
- anteilig Allgemeine und Physikalische Chemie
Hauptstudium:
- Organische Chemie 3 SWS
- Praktikum Organische Chemie 3 SWS - 1 Studienarbeit 2 SWS - vertiefende Vorlesungen im Schwerpunktfach 8 SWS |
3 SWS
3 SWS 2 SWS 8 SWS |
Schein:
- Praktikumsscheine Organik und Studienar-beit
Diplomprüfung:
- 2 Vertiefungsgebiete nach Wahl
Wahlpflichtfach Biochemie/Biotechnologie
Grundstudium:
- Organische Chemie I
- Naturstoffchemie - Biochemie (Grundstoffwechsel) |
6 SWS
5 SWS 5 SWS |
Vordiplomprüfung:
- Allgemeine Biochemie
Hauptstudium:
obligatorisch:
- Funktionelle Zellbiochemie dazu entweder: - Enzymologie - Enzymkinetaik oder: - Technische Biochemie - Angewandte Enzymologie - Biosensoren |
4 SWS
2 SWS
2 SWS
|
Schein:
- Funktionelle Zellbiochemie
Diplomprüfung:
- je nach Wahl der Lehrveranstaltungen: Spezielle Biochemie oder Angewandte
Biochemie (eventuell auch Umweltbiochemie)
Wahlpflichtfach Technische Physik
Grundstudium:
- Experimentalphysik I
- Experimentalphysik II - Theoretische Physik I - Physikalisches Praktikum I |
5 SWS
5 SWS 6 SWS 4 SWS |
Vordiplomprüfung:
- anteilig Experimentalphysik I, II und Theore-tische Physik I
Hauptstudium obligatorisch:
- 1 weitere Vorlesung Theoretische Physik
- 1 Studienarbeit im Schwerpunktfach - vertiefende Vorlesungen im Schwerpunktfach |
5 SWS
2 SWS 8 SWS |
Schein:
- 1 Theoretische Physik sowie Praktikums-schein
Diplomprüfung:
- im Schwerpunktfach
Wahlpflichtfach Pharmazeutische Technologie
Grundstudium:
- Arzneiformenlehre I (Pharmazeutische Technologie)
- Biochemie - Organische Chemie - Pharmazeutische Analysenmethoden |
3 SWS
3 SWS 6 SWS 4 SWS |
Vordiplomprüfung:
- Arzneiformenlehre
Hauptstudium obligatorisch:
- Biopharmazie/Pharmakokinetik
- Pharmazeutische Technologie und Biopharmazie |
3 SWS
6 SWS |
Schein:
- Pharmazeutische Technologie
Diplomprüfung:
- je nach Wahl der Lehrveranstaltung
Wahlpflichtfach Werkstoffwissenschaften
Grundstudium:
- Technische Mechanik
- Werkstofftechnik |
8 SWS
8 SWS |
Vordiplomprüfung:
- Technische Mechanik
Hauptstudium:
16 SWS aus den Vertiefungsrichtungen
I. Kontinuumsmechanik
- Konstruieren mit Kunststoffen
II. Bildverarbeitung
- Mathematische Methoden der Qualitätssicherung
- Modellierung verarbeitungstechnischer Prozesse
Schein:
- 2 Übungsscheine aus der Vertiefungsrichtung
Diplomprüfung:
- in der Vertiefungsrichtung
Grundstudium:
- Kartographie/Geofernerkundung
- Physische Geographie/Geoökologie - Wirtschafts- und Sozialgeographie - Unter- oder Mittelseminar mit Scheinerwerb - Exkursionstage |
2 SWS
2 SWS 2 SWS 2 SWS 8 Tage |
Hauptstudium:
- Physische Geographie / Geoökologie
- Anthropogeographie - Raum- und Umweltplanung - Oberseminar mit Scheinerwerb - Oberseminar ohne Scheinerwerb |
2 SWS
2 SWS 2 SWS 2 SWS 2 SWS |