Die Sanierung der Sauer-Orgel im Löwengebäude der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) steht kurz vor dem Abschluss. Das ungewöhnliche und kostbare Instrument soll im Oktober wieder erklingen. Bis zum 3. August 2007 läuft die aufwändige Intonation.
Die Orgel wurde 1926 erbaut, war aber seit den 1980er Jahren nicht mehr bespielbar. Sie vereint mehrere Stilepochen in sich und kann sowohl als romantische wie auch als barocke Orgel gespielt werden. „Das Instrument ist in der Zeit der Orgelbewegung entstanden und die einzige noch bestehende Universitätsorgel aus dieser Zeit“, erklärt der Musikwissenschaftler Michael Wünsche, der die Sanierungsarbeiten fachlich begleitet.

Intonateurin Anja Liske am Spieltisch der Sauer-Orgel. Foto: Maike Glöckner |
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Die Sanierung begann im Herbst 2006 mit der Zerlegung des Instruments in seine Einzelteile. Anschließend wurden u.a. 1600 porös gewordene Lederventile durch neue ersetzt, ein neuer Motor eingebaut und Zuleitungen zur Spieltraktur abgedichtet. Mit den Arbeiten ist die Orgelbaufirma Sauer aus Frankfurt/Oder betraut. Sie hat inzwischen auch den Spieltisch wieder aufpoliert und komplettiert.
Derzeit stellt die Intonateurin Anja Liske in Zusammenarbeit mit Montageleiter Ulrich Büttner Klanggebung und Stimmung der Orgelpfeifen ein. „Wir staunen hier bei jedem Register“, sagt Büttner. „Das klingt auch für uns völlig neu.“ Die Mensuren (die Maße der Pfeifen) seien „absolut unüblich“. Pro Register dauert die Intonation etwa einen Tag. Insgesamt verfügt die Orgel über 32 Register. Nach der Intonation folgt die Generalstimmung und anschließend die Abnahme. Die Arbeiten dauern noch bis zum 3. August 2007.

Die Orgel-Pfeifen in neuem Glanz. Foto: Maike Glöckner |
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Erstmals wieder öffentlich erklingen soll die Orgel im Oktober dieses Jahres. Möglich geworden war die Sanierung durch Spenden der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, der Stadt- und Saalkreissparkasse Halle und privater Geldgeber sowie durch Einnahmen aus Benefizkonzerten.