Um die geplante Neuausrichtung der DDR-Aufarbeitung ist
eine heftige Debatte entbrannt. Neben historischen Aspekten
spielen auch die politische Deutungshoheit und die Mittelvergabe
eine gewichtige Rolle. In Halle debattieren nun vier Experten
aus dem Bereich der Zeitgeschichte über Vorschläge
zum Umgang mit der DDR-Vergangenheit. Das "Historische
Quartett", ins Leben gerufen vom halleschen Geschichtsprofessor
Manfred Hettling, trifft sich am 19. Februar um 20 Uhr auf
der Kulturinsel Halle.
"Was soll mit der DDR-Vergangenheit geschehen?",
lautet die Frage, mit der sich die Expertenrunde beschäftigt.
Im Mittelpunkt steht der Bericht der sogenannten Sabrow-Kommission.
Diese noch von der alten Bundesregierung eingesetzte unabhängige
Kommission fordert die Konzentration auf drei Schwerpunkte:
Stasi, Mauer und Alltag. "Wir diskutieren insbesondere
die Fragen, welche Konflikte und Perspektiven die Erinnerung
an die DDR-Vergangenheit enthält und wie viel Vergangenheit
noch gegenwärtig ist", erklärt Manfred Hettling,
Professor für Neure und Neueste Geschichte an der Martin-Luther-Universität
Halle-Wittenberg (MLU). Hettling ist der Initiator des "Historischen
Quartetts" und einer der Diskutanten. Weitere Teilnehmer
der Gesprächsrunde am 19. Februar sind Ulrike Poppe,
Studienleiterin für Politik und Zeitgeschichte an der
Evangelischen Akademie Berlin-Brandenburg, Prof. Dr. Fritz
Klein, ehemaliger Direktor des Instituts für Allgemeine
Geschichte an der Akademie der Wissenschaften der DDR und
Prof. Dr. Martin Sabrow, Leiter des Zentrums für zeithistorische
Forschung in Potsdam.
Die Thematik und die Zusammensetzung des "Historischen
Quartetts" weichen am 19. Februar von der üblichen
Konstellation ab. Der Anfang 2006 gegründeten Gesprächsrunde
gehören neben Prof. Manfred Hettling ansonsten der
Historiker Prof. Dr. Hans Ulrich-Wehler (Universität
Bielefeld), der Theologe Prof. Dr. Klaus Tanner (MLU) und
der Journalist Dr. Volker Ullrich (DIE ZEIT) an. Das Quartett
trifft sich zweimal jährlich auf der Kulturinsel Halle,
um aktuelle politisch-historische Bücher zu besprechen.
Auf den Veranstaltungen, die künftig immer nach den
Frühjahrs- und Herbstbuchmessen stattfinden sollen,
werden jeweils drei bis vier neuerschienene Bücher
aus dem Bereich der neuzeitlichen Politik und Geschichte
besprochen. Das Vorbild für die Gesprächsrunde
ist das "Literarische Quartett", das große
mediale Erfolge verbuchen konnte. "Wir wollen aber
kein Imitat versuchen", so Professor Hettling. "Durch
die belebenden Elemente des Gesprächs soll die Buchkritik
griffiger, pointierter und zugespitzter werden."
(Thomas Jähnig, 14. Februar 2007)
Termin:
"Historisches Quartett"
Montag, 19. Februar 2007, 20 Uhr
Kulturinsel Halle, Werft
Große Ulrichstraße 50-51
06108 Halle
Kartenvorbestellung:
Tel.: 0345 2050 222 / 2050 223
Fax: 0345 2050 237
Mail: tickets@kulturinsel-halle.de
Die Karten kosten 12 Euro, ermäßigt 9 Euro.
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Manfred Hettling
Tel.: 0345 55 24270
E-Mail: manfred.hettling@geschichte.uni-halle.de